18.Tag – Höllische Fahrradtour in himmlischer Gegend

Die Gegend von Yangshuo ist durch die zwei Flüsse (Yulong und Li-Fluss) und die vielen Karstberghügel berühmt. Wir haben uns MTB’s ausgeliehen (Gott sei Dank keine normalen Räder!) und wir haben uns auf eine Erkundungstour aufgemacht. Aber leider sind wir erst mal falsch abgebogen, deshalb mussten wir doch irgendwann umdrehen, weil wir statt eines Fahrradwegs nur einen schmalen Fußweg gehabt haben. Nach 4 km kamen wir an der richtigen Stelle an. Die Hügel waren faszinierend, rund herum war alles grün, überall schön bearbeitete Felder. Der Weg ging mal näher, mal weiter weg vom Fluß. Aber irgendwann waren wir dann in Jiuxián.

Jiuxián - Bambus-Boot-Anlegestelle
Wasserbüffel

Ab hier konnte man laut Karte wählen, ob man am rechten oder linken Ufer entlang fährt bis zu der Brücke… Da kam eine Frau mit Fahrrad und sagte in ziemlich gutem Englisch zu uns, dass es nur auf der rechten Seite einen Weg gäbe, sei zwar schlecht, aber der Einzige. Also gut, wir fuhren dort weiter. Wir fuhren auf einer schmalen Spur, in den Dörfern über Schlamm, außerhalb über faustdicke Steine. Unser Hintern war in diesen Stunden nicht unser glücklichster Körperteil, das kann ich Euch sagen. Schon nach paar Meter fällt uns auf, dass eine Frau auf einem Fahrrad uns verfolgt. Eigentlich „kennen“ wir sie, sie hatte uns bei dem letzten Dorf wegen „Bamboo“ angesprochen. Jedes Mal, wenn wir absteigen, springt sie auch vom Rad, und versteckt sich hinter einem Busch.

Wunderschöne Gegend - Yulong-Fluß
Entlang des Flusses ist alles grün

Nach weiterer 1 Stunde durchschütteln kamen wir bei der Brücke an. Wir wollten eigentlich bis zu dem Dorf (also Zwischenstation) auf einem Bambus-Boot fahren. Aber für 300Y ist einfach zu viel – wir hatten in Shanghai für 60Y eine 1,5Std. Luxusschifffart – und hier zum runtertreiben lassen für keine halbe Stunde so viel. War aber klar, wir haben im Vorfeld schon von dieser Mafia hier gehört. Also doch die ganze Strecke mit Rad zurück – wir nahmen aber die Hauptstraße (zwar lauter und nicht so schön, aber bequemer). Zwischendurch hat uns die Frau mit dem Rad auch eingeholt, und nun legte sie mit ihren Angeboten los: sie fing mit 250Y an, wir gingen weiter. Sie holte uns nochmal ein: 200Y. Wir waren schon 1km vom Fluß entfernt, da sagte sie 150Y. Wir waren schon weit, und es ging ums Prinzip: es ist Abzocke, und uns wurde auch klar warum wir auf den sch… Weg geschickt wurden – dann sind die blöden Touristen nämlich so durchgeschüttelt, dass sie bestimmt ein Bambus-Boot nehmen.

Es ist ein ewiges Dilemma unterwegs – du kriegst nette Empfehlungen, Ratschläge, Hinweise, und du weißt nicht, ob du darauf hören sollst oder nicht – manchmal stimmen sie wirklich, und manchmal wirst du echt verarscht.

Bambus
Ganz schön fertig - auf der alten Brücke
Eine Zahnarztpraxis an der Hauptstraße (alle sahen so einladend und steril aus)

Zurück in Yangshou haben wir uns erstmal in ein Restaurant gestürzt. Hier sahen wir zum ersten Mal Hund auf dem Speiseplan – igitt, ich muss an meinen Seusz denken…

Am Nachmittag nahmen wir dann den Minibus nach Xingping, in ein Dorf auf der anderen Seite des Li-Flußes, auf halber Strecke zwischen Guilin und Yangshou. Endlich wieder ländlich, endlich wieder ein bisschen Ruhe. Wir bekamen ein tolles Zimmer mit Blick auf den Fluß und die Karsthügel für 80Y die Nacht. Einfach super das „This Old Place“-Hostel.

Aussicht aus unserem Zimmer

Wir haben trotzdem nicht hier, sonder in dem „Warm Café“ gegessen, gleich in der Nebenstraße, Richtung „This Old Place Café“. Dieses kleine Restaurant ist eine One-Men-Show. War nett eingerichtet, und (es tat uns leid für ihn) wir waren leider die einzigen Gäste. Offensichtlich kürzlich eröffnet. Er konnte zwar kein Wort englisch, hatte aber so eine Art englische Karte. Er kochte so lecker, dass wir ihn am liebsten mitgenommen hätten 🙂

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